Aufgabe stabile Seitenlage
Hinweise
• Jeder bewusstlose Mensch wird in die stabile Seitenlage gebracht. Sogar dann, wenn Rückenverletzungen nicht auszuschliessen sind. Der Grund dafür ist, dass das Offenhalten der Atemwege durch die Seitenlagerung die höhere Priorität hat als möglicherweise vorhandene Rückenverletzungen.
• Bewusstlose werden wie wache Patienten angesprochen und zu den anstehenden Absichten orientiert.
Es macht Sinn, dem Betroffenen vor der Seitenlagerung Gegenstände aus den Hosentaschen zu entfernen (Taschenmesser, Schlüsselbund, etc.). Ansonsten liegt der Betroffene möglicherweise darauf und ist dadurch gefährdet, Druckstellen zu entwickeln.
Bewusstlose können ihren Atemweg nicht mehr selbst kontrollieren. Die Gefahr besteht, dass ihre Zungenmuskulatur erschlafft und die Zunge dadurch zurückfällt und so den Atemweg verlegt. Zudem sind Bewusstlose – falls sie erbrechen müssen – nicht mehr in der Lage, das Erbrochene auszuspucken und es könnte ebenfalls ihren Atemweg verschliessen. Deshalb werden Bewusstlose in die stabile Seitenlagerung gebracht. Denn so ist sichergestellt, dass die Zunge nicht nach hinten fällt und allenfalls Erbrochenes aus dem Mund läuft.
Somit sind zwei Faktoren bei der stabilen Seitenlagerung essenziell wichtig:
1. Der Mundwinkel ist der tiefste Punkt des Kopfes (Erbrochenes kann auslaufen).
2. Der Kopf wird leicht überstreckt. Die Lage von Armen und Beinen spielt eine untergeordnete Rolle. Es werden keine Kissen oder Decken unter den Kopf des Bewusstlosen gelegt, damit der Mundwinkel in einer Position bleibt, in der das Erbrochene gut aus dem Mund abfliessen kann.
Vorgehensweise
Person eins spielt die bewusstlose Betroffene.
Person zwei führt eine stabile Seitenlagerung an Person eins durch und überwacht anschliessend die Betroffene weiter (dabei wird vor allem das Vorhandensein der Atmung überprüft). Die Kursleitung schaut, ob die entsprechenden Schritte korrekt durchgeführt werden, der Betroffene danach stabil liegt und ob die Helfende weiterhin die Atmung des Betroffenen überwacht.
1. Knien Sie sich neben die Person.
2. Spreizen Sie den Ihnen zugewandten Arm der Person rechtwinklig ab.
3. Legen Sie den Ihnen abgewandten Arm der Person auf ihre Brust.
4. Legen Sie die Beine der Person gestreckt nebeneinander.
5. Drehen Sie die Person an Schultergürtel und Hüfte zu sich, bis die Bauchdecke stark bodenwärts zeigt und auf Ihrem Oberschenkel abgestützt ist.
6. Oberen Arm und oberes Bein anwinkeln und abstützen.
7. Strecken Sie den Kopf der Person leicht nach hinten, so dass der geöffnete Mund nach unten schaut.
Jede/r Kursteilnehmende ist je einmal Figurant/in und hat einmal eine stabile Seitenlagerung selbstständig durchgeführt.
Aufgabe Lagerung bei Atemnot
Der ansprechbare Betroffene mit Atemnot sollte so gelagert werden, dass er durch die Lagerung nicht noch zusätzlich in der bereits erschwerten Atemtätigkeit behindert wird.
Freiwillig wird ein von Atemnot Betroffener niemals flach liegen. Die Atemnot würde dadurch noch verstärkt. Also wird er mit erhöhtem Oberkörper gelagert.
Anhand der folgenden Bilder wird jede Person der Gruppe minimal zweimal unterschiedlich gelagert.
Aufgabe Lagerung bei Rückenverletzungen
Die meisten rückenverletzten Personen sind ansprechbar und können zu den eigenen Symptomen (z. B. „Kribbeln in den Beinen“) Auskunft geben oder sagen bereits von sich aus, dass sie ihre Beine nicht mehr fühlen.
Diese ansprechbaren Betroffenen sollten keinesfalls bewegt werden. Sie sollten, wie alle anderen Betroffenen, gegen Kälte und Auskühlen geschützt werden. Vermeiden Sie, die Betroffenen zu bewegen, da dadurch die Verletzung der Wirbelsäule noch verschlimmert werden könnte. Somit kann der Betroffene nur auf der Körperoberseite gegen Kälte geschützt werden.
Die Rettungsdienste werden die Bergung rückenverletzter Betroffener mit professionellem Gerät durchführen.
Ein Betroffener, der möglicherweise rückenverletzt (z.B. nach einem Sturz), zusätzlich aber auch noch bewusstlos ist, wird wie jeder andere (atmende) Bewusstlose in die stabile Seitenlagerung gebracht. Dass die Atemwege durch die Seitenlage freigehalten werden, wird somit höher gewertet als die möglicherweise vorhandene Rückenverletzung.
Die dritte Gruppe der Betroffenen besteht aus leblosen Personen. Diese werden nicht ansprechbar und nicht atmend z.B. nach einem Sturz aufgefunden. Sie werden in die Rückenlage gedreht und unmittelbar danach wiederbelebt. Hier geht es nur um das Überleben und nicht um mögliche Rückenverletzungen!
Jede Person spielt zweimal einen der drei folgenden Zustände von Betroffenen. Die zwei anderen lagern diese Person gemäss Ergebnis der Patientenbeurteilung.